Gaskasten im selbstgebauten WoMo / Campervan – unsere Lösung und Empfehlungen

Es gibt viele Gründe für die Verwendung von Gas im self-converted Campervan. Wir haben schon immer gerne mit Gas gekocht und erfreuen uns an dem effizienten, einfachen und sicheren Energielieferant, dem Gasherd.

Bis man Gas im Wohnmobil überhaupt benutzen darf und die Verwendung auch wirklich unkompliziert und sicher ist, bedarf es ein wenig Achtsamkeit. Damit du nicht dieselbe mühsame Recherchen und Erfahrungen machen musst, wie wir, zeigen wir dir im Folgenden unsere Lösung und verraten, was wir im Nachhinein anders machen würden.

Gasanlagenabnahme und -prüfung für Wohnmobil-Zulassung beim TÜV

Um im eigenen Van überhaupt Gas zum Kochen oder Heizen verwenden zu dürfen, muss man bei der Installation der Gasanlage und ihren Komponenten einiges beachten. Eine erste und sehr gute Übersicht über die Vorschriften zum Einbau einer Gasanlage findest du hier: Reimo – Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen (Sorry Reimo hat den Artikel scheinbar offline genommen. Sobald wir ein gutes Äquivalent finden, updaten wir den Link).

Wir haben den Gaskasten passend für eine deutsche 5 kg Propangasflasche in den Küchenblock gebaut. Die Flasche steht auf drei Holzlatten etwas erhöht, sodass in keiner Position das 10 cm x 10 cm Loch im Boden verdeckt ist und etwaig ausströmendes Gas aus jeder Ecke durch das Loch im Boden entweichen kann. Der Küchenblock wie auch Deckel und Klappe des Gaskastens bestehen aus festem, lackiertem Holz. Der Küchenblock ist fest mit der Karosserie des Vans verschraubt, sodass auch der Gaskasten sicheren Halt hat. Laut unserem TÜV-Prüfer muss die Gasflasche bei einer Beschleunigung von 9 G sicher an ihrem Platz bleiben. Deshalb bestand er auch auf 2 geprüfte Gurtbänder zur Befestigung der Flasche im Gaskasten, obwohl das Gesetz auch jede andere stabile Halterung erlauben würde.


Die Flaschenhalter sind mit langen Spax-Schrauben am Holz befestigt. An der Öffnungsklappe des Gaskastens ist am Boden eine feste Kante von 10 cm Höhe installiert. Die Tür/Klappe haben wir mit Fensterdichtprofil abgedichtet (es würde aber auch Armaflex o.ä. reichen) und zwei Riegel zum Verschließen installiert. Innen haben wir alle Kanten mit Silikon abgedichtet.


Anschluss des Kochers an die Gasflasche

An der Gasflasche haben wir einen 30 mbar Druckminderer und einen 40 cm für die Installation im Wohnmobil zertifizierten Gasschlauch installiert. Der Gasschlauch ist mittels Verschraubung am Gasrohr aus Edelstahl befestigt, dass seinerseits über zwei 90 Grad Verschraubungen bis zum Gaskocher läuft. Da bei uns das Gasrohr in die benachbarte Ablage ragt, bestand der TÜV-Prüfer auf eine Verschalung.


Da nur ein Verbraucher an die Flasche angeschlossen ist, sind auch keine zusätzlichen Absperrventile nötig. Bei der Schneidverschraubung ist es wichtig auf die exakte Anzahl der Umdrehungen zu achten: 1 ¼ zur Vorbefestigung und ¼ nach Installation. Mehr oder weniger würde die Anlage undicht machen. Dieses Youtube-Video erklärt und zeigt die richtige Befestigung von Schneidverschraubungen. Da die Gasanlagenabnahme neben der Sicht- eine Dichtigkeitsprüfung beinhaltet und insbesondere im eigenen Interesse sollte alles sachgemäß angeschlossen und dicht sein.

Liste der benötigten Teile und WerkzeugProvisionslinks*

Gaskocher

Wir wollten eigentlich einen chicen Gaskocher, doch sind nur solche mit Zündsicherung und für Wohnmobil zugelassene erlaubt, sprich das Gas wird automatisch innerhalb weniger Sekunden abgeschaltet, sobald die Flamme bspw. durch einen Windstoß erlischt. Das Schränkt die Auswahl ziemlich ein.

Hier eine Auswahl: Dometic Kochfelder – wichtig ist, dass das Gas bei Erlischen der Flamme ausgeht (Zündsicherung)

Erfahrungen mit unserer Lösung und was wir das nächste Mal anders machen werden

Nach nun fast 4 Monaten auf Europareise (2019) haben wir schon einige Länder bereist und konnten die gesamte Gasinstallation inkl. Gaskasten ausgiebig testen. Insgesamt sind wir voll und ganz zufrieden. ABER, hätten wir gewusst, dass in fast allen EU-Ländern Unterschiede in der Gasversorgung bestehen, hätten wir den Gaskasten anders gebaut.

Es gibt Länder, wie Norwegen und Schweden, in denen man an vielen Tankstellen die eigene deutsche Gasflasche füllen lassen kann. Hat man ein Adapter-Füllset dabei, bekommt man fast überall Gas, manche Versorger haben auch selbst die entsprechenden Adapter.

Es gibt aber auch Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal, in denen es gesetzlich verboten ist, Gasflaschen zu füllen. Wir haben zwar sowohl in Griechenland als auch in Spanien jemanden gefunden, der unsere Gasflasche professionell füllt, aber wir mussten dazu einige Tage sprichwörtlich auf Sparflamme kochen und Umwege in Kauf nehmen. Komfortabler wäre es, eine einheimische Gasflasche zu kaufen/mieten. ABER ausnahmslos alle Gasflaschen sind größer als die deutschen grauen Gasflaschen. Hinzu kommt jeweils ein anderer Anschluss, sodass man mindesten einen Anschlussadapter für den spanischen Anschlussclip oder bspw. in Spanien und Portugal nur den Anschluss-Clip mit deutschem Anschluss benötigt.

Es wäre so schön komfortable einfach an jeder Tankstelle die leere Gasflasche tauschen zu können, doch wollen wir diese nicht für jede Benutzung aus der Heckgarage hohlen, anschließen und anschließend wieder verstauen. Unsere Empfehlung ist ganz klar: Informiere dich vor dem Bau des Gaskastens über die Größen der Gasflaschen, die du möglicherweise auf deiner Reise verwenden wirst und baue den Gastkasten entsprechend. Damit bist du stressfreier und komfortabel unterwegs.

Abschließend sei gesagt, dass wir keine Haftung für die Richtigkeit der gemachten Angaben übernehmen.  Es handelt sich bei diesem Artikel einzig um unsere Erfahrungen und Überlegungen. Bitte sorge immer für genügend Feuerhemmung und Frischluft.

Wir hoffen, unsere Lösung und Erfahrungen konnten dir beim Bau deines Traum-Camper-Vans helfen. Hast du Ergänzungen oder Fragen, schreibe uns gerne unten einen Kommentar.

 

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