Auf unserer Europareise stehen vor allem Regionen fernab von Touristen-Hotspots auf dem Programm, mit dem Ziel, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Dass Bergwandern, Natur und Abenteuer auch bei einem der geschichtsträchtigsten Attraktionen der spanischen Südküste, auf Gibraltar möglich ist, hat uns begeistert.
Gibraltar ist geologisch eigentlich nicht mehr als ein Fels am südlichsten Zipfel Spaniens. Von Gibraltar sind es Luftlinie nur ca. 50 km nach Afrika; eine Linie, die das Mittelmeer vom Atlantischen Ozean trennt. Aus diesem Grund hat Gibraltar eine enorme, strategische Bedeutung zur Kontrolle des Mittelmeer und der Straße von Gibraltar. Diese Kontrolle möchte sich Großbritannien nicht nehmen lassen – richtig, dieser kleine Zipfel, fern des Königreichs ist dessen Hoheitsgebiet. In vielen Auseinandersetzungen hat der Besitzer immer wieder gewechselt, doch schließlich beharren die UK auf dem Besitzanspruch. Die Historie ist nicht nur spannend zu lesen, sie zeigt sich auch an den vielen Wehranlagen, den Zeitzeugen vieler dramatischen Kriege und Museen, die heute noch besichtig werden können.
Nun kann man Gibraltar als Tagesausflug mit dem Auto erkunden und mit der Seilbahn auf den Gipfel fahren. Wir standen mit unserem selbstgebauten Campervan ca. 8 km von der Grenze weg.
So sattelten wir unsere Räder und fuhren mal eben ins Vereinigte Königreich. Die Grenzkontrolle war eigentlich nicht nennenswert. Allerdings haben es sich die Briten nicht nehmen lassen, einen eigenen Flughafen auf dieses kleine Stück Land zu bauen. Da es keinen anderen Platz gab, muss der gesamte Grenzverkehr über die Start- und Landebahn fahren und laufen. So wird 15 Minuten vor Ankunft und Abflug die Querung gesperrt und 15 Minuten nach Start bzw. Landung wieder geöffnet.
Es gibt wohl nicht viele Möglichkeiten mit dem Fahrrad auf einem in Betrieb befindlichen Flughafen zu fahren. Man darf eigentlich nicht anhalten, aber ein Foto musste dann doch sein. Ab hier ist alles im typisch britischen, schwarz lackierten Gusseisen-Stil gehalten. Wir ließen unsere Räder stehen, um zu Fuß auf den Fels zu steigen.
Der Fels ist 426 m hoch, sodass man schon – da wir von Meereshöhe starten – von einer kleinen Bergwanderung sprechen kann. Der „Upper Rock“ ist auch ein Naturschutzgebiet. Zunächst geht es auf Straßen weiter den Berg hinauf, bis man zu einem Kontrollposten kommt, an dem man 7 Euro pro Person zahlen muss, um auf den Upper Rock zu kommen. Anschließend geht es an einem Museum und einem Kanonenstand vorbei, bis schließlich die Möglichkeit besteht, links ins Grüne abzubiegen.
Hier fühlen wir uns wie in den Alpen, nur mit Aussicht auf das Meer und eine etwas andere Vegetation. Viel Grün und eine heiße Sonne begleiten uns auf dem weiteren, verlassenen Single Trail. Irgendwann geht es dann aber auch wieder auf eine Straße, wir nehmen aber lieber die Treppen. 🙂 Ab der halben Höhe des Felsens gehen Stufen bis oben. Entlang der Treppen erwarten einen freilebende Affen, die man oben sogar auf die Schulter nehmen kann.
Joe hätte den kleinen am liebsten mit nach Hause genommen. J Nachdem wir ein Weilchen mit den Affen gespielt und die Aussicht vom „Skywalk“ in die imposante Ostwand des Felsens genossen haben, geht es vorbei an einer Hängebrücke zurück in die Stadt.
Zur Ostwand gibt es übrigens die Geschichte, dass ein Schäfer, mehrere hundert Soldaten zu einem Überraschungsangriff durch die Wand geführt hat. – Kaum zu glauben, … aber das mussten damals schon verdammt gute Kletterer gewesen sein, und das nachts.
Wir schlenderten durch die Innenstadt zurück zum Rad und machen aus auf den Weg zu unserem Zuhause auf vier Rädern. Alles in allem ein spannender Ausflug mit viel Bewegung und damit auf jeden Fall einen Abstecher wert.
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