Pico de los Reales bei Estepona, Malaga in Südspanien

Einzigartige rote Felsen, schöne und seltene Vegetation, spannender Trail und atemberaubende Aussichten – eine Tour zum Genießen, Staunen und Durchatmen. Diese Bergwanderung ist ein Must-do, wenn man in der Region um Estepona bei Malaga an der Costa del Sol ist.

Route (↑↓715 hm, 13,3 km)

Parkplatz am Anfang des gpx-Tracks – der Straße bergwärts folgen, bis zu einem Forstweg. Weiter über die nord-nordwestliche Aufstiegsroute – Los Reales – östliche Abstiegsroute – Nordflanke – Forstweg – Parkplatz

Datum

14. Februar 2020

Charakter

T2/3 – grundsätzlich einfacher Weg, einige kleine Felsstufen und mit Fels/Stein durchsetzte Passagen.

Tourenbeschreibung

Los geht die Tour, wie fast immer auf unserer Europareise, direkt vor der Haus… – äh Vantür. 🙂 Schlafen umgeben von Natur mit vielen Tourenmöglichkeiten in der Gegend. Am nächsten Tag einfach Rucksack packen, Schuhe an und los. Gibt es eine größere Freiheit für Berg- und Wanderliebhaber? Ganz in der Nähe hatten wir zuvor schone eine tolle Bergwanderung mit Blick auf Schlumpfhausen gemacht. Ok, ab und zu halten wir uns mehr an unsere Neugierde und nicht an den gpx track (dem könnt ihr aber getrost folgen). Ein kleiner Abstecher führt schnell an einen kleinen Bach, der irgendwo an der Nordflanke des Pico de los Reales entspringt. Ein traumhafter Ort mitten im kühlen Wald. Nun aber schnell zurück zur eigentlich geplanten Route, bevor das Gelände noch unwegsamer wird. Aufm Weg angekommen eröffnet sich unmittelbar der Blick auf das Tagesziel. Es ist tiefster Winter, und die Sonne im wärmt Süden Spaniens bereits am Vormittag angenehm. Glücklichweise geht es erstmal weiter durch den Wald, der noch Schatten spendet. Bereits beim Aufstieg durch den Wald lässt sich die unvergleichliche und schöne Natur des Naturparks Los Reales de Sierra Bermeja bestaunen. Auf unserer Europareise genießen wir die Freiheit, tun und lassen zu können, was, wann und wo wir wollen. Das hat aber auch zur folge, dass wir manchmal etwas länger schlafen und erst spät loskommen. So fiel der Mittagshunger nicht auf die Gipfelrast, sondern kam passend,  als wir erneut auf den Bach treffen. Der Sierra Bermeja, was so viel heißt, wie „roter Berg“ liegt zwischen der bekannten Stadt Ronda und Estepona an der Costa del Sol. Das Gestein ist hier besonders Eisen- und platinhaltig. Die weltweit seltene Felsart ‚Peridotit‘ und die Lage zwischen Mittelmeer und Atlantik, sind auch für die einmalige Vegetation und insbesondere für die vom Aussterben bedrohten Pinsapares nahe des Gipfels verantwortlich. In niedriegeren Lagen findet man vor allem Korkeichen und Kiefernwälder mit Schwarzkiefern vor. Dieser Einzigartigkeit verdankt die Region auch den Schutz als Naturpark. Weiter ging es bergwärts, bis es immer lichter wurde. An dieser Stelle steigt die Spannung ähnlich, wie  kurz vorm Gipfel. Wir kamen das erste mal in den Genuss, auf die gegenüberliegende Seite der Bergflanke zu schauen. Na, zuviel versprochen? Wir können uns nie sattsehen, wenn wir oben ankommen – einfach überwältigend der Blick in die umliegende Bergwelt: diese Dreidimensionalität, diese Weite und diese Bedeutungslosigkeit eines jeden einzelnen. Hier gibt es keine to-dos oder deadlines. Diese Bergwelt haut so schnell nichts aus den Latschen. Genau dieses Gefühl vermitteln uns die Berge. Hier finden wir Ruhe und tanken Engerie abseits des alltäglichen Trubels. Wobei wir fairerweise sagen müssen, dass der Vanlife/Reise-Alltag ebenso energetisierend ist und sich gut eine Balance aus gewolltem Troubel und Ruhe herstellen lässt – auch ein Aspekt der Freiheit. 🙂 Der Weg verläuft nun weiter aussichtsreich immer in Richtung Gipfel. Vor dem finalen Anstieg geht es allerdings nochmal in die Nordflanke des Reales, wo auch das erste Mal die unwirklich, wie aus Plastik anmutenden Bäume auftauchen. Ihre Struktur regt zu allerlei Blödsinn an. So lassen sie sich hervorragend als Kamm benutzen, was den ein oder anderen Vanlifer bestimmt entzückt. GENUSS war das Motto unserer Wanderung. Genuss von Sonne im Winter, Weitsicht, reiner Luft und der Leichtigkeit des Seins. So saßen wir bestimmt eine halbe Stunde schweigend, grinsend und genossen den Moment. Mit weiteren Höhenmetern eröffnen sich immer neue, großartige Panoramen, bis auf eine Ausnahme: Der Gipfel. Kommt schon, das geht einfach nicht! Der Gipfel ist relativ flach und mit mehreren Sendemasten zugebaut. Es hat sich also doppelt bezahlt gemacht, dass wir vorher schon gerastet hatten, denn so konnten wir schnell weiter und wieder eintauchen in die geniale Natur hier im Süden Spaniens. Wir sind übrigens immer wieder aufs Neue fasziniert, wie grün es hier ist, wo es doch so heiß und trocken wird. Der Abstieg ist durch seine vielen Serpentinen fast schon verspielt und macht Spaß.