Eine Tour mit grandioser Aussicht auf die hohen Berge der Alpen, die steil anfängt und dich deshalb von Anfang an zwingt die Seele baumeln zu lassen. Sie ist nicht besonders schwierig oder lang, hat allerdings einen kurzen, mit Seil gesicherten Abschnitt, der als Klettersteig gekennzeichnet ist. Mit Vorsicht und Trittsicherheit ist die Stelle aber problemlos machbar. Von Wandern im Wald, verwurzelten Wegen, felsige Kraxeleien bis hin zu einer Gratwanderung ist auf dieser Tour alles dabei.
Tourdaten
Route (↑↓682 hm, 6.7 km, 5.0 h):
Parkplatz nähe Weiheralpe (920 m) – Burgberger Hörnle (1496 m) – Grüntenhaus (1535 m) – Schwandalpe – Alpenblick – Parkplatz
Datum
12. Dez. 2015
Charakter
T4 – konditionell einfache Tour, die auf den ersten 2 km nur von Geübten begangen werden sollte und aufgrund der Steilheit anstrengend ist. Ein kurzer Stahlseil-versicherter Abschnitt sollte mit Klettersteigset begangen werden, ist aber für sehr trittsichere Geübte problemlos ohne begehbar. Anschließend folgt entspanntes Bergwandern auf breiten und schmalen belebten Pfaden im Bereich T2 bis T3.
Tourenbeschreibung
Morgens musste ich von meinem Mann etwas überredet werden auf die Bergwanderung zu gehen, vor allem weil wir ausgeschlafen haben und es schon spät war, als wir los kamen. Aber ich musste meine neuen Wanderschuhe testen, die ich vor zwei Tagen bei einem Gewinnspiel gewonnen hatte. Außerdem war Joe eine Variante dieser Tour schon mal gegangen und war von der Aussicht begeistert.
An der Straße gibt es mehrere kleine Parkplätze, von denen manche kostenpflichtig, aber manche auch kostenlos sind. Direkt am Parkplatz geht die Wanderroute auch los. Ohne warmgelaufen zu sein, ging es auch schon steil los. Die Sonne stand ganz oben am Himmel, so oben sie halt im Dezember stehen konnte. Zum Glück ging es erst mal in den Wald, wo es etwas kühler war. Doch ich hatte das Gefühl den direkten Weg ohne jegliche Serpentinen hoch zu gehen. Nach einigen Metern wurden wir aber endlich warm und die Höhenmeter sammelten sich wie von alleine, besonders als wir immer wieder die Aussicht auf die Berge hatten.
Der von Wurzeln durchzogene Waldweg wurde immer felsiger und an ein zwei Stellen musste ich eher kraxeln als steigen. Auch wenn es recht anstrengend war und wir gut ins schwitzen kamen, machten wir nur wenige Pausen, um die Aussicht zu genießen. Es fasziniert mich immer wieder wie gut man (Frau) doch in der Natur und vor allem beim Bergwandern abschalten kann und an nichts denkt, außer an die grandiose Aussicht und das Zusammenspiel der Farben und Formen in der Natur. Nicht nur meine Seele atmet dann durch und tankt neue Energie auf. Auch die körperliche Anstrengung tut nach einer Woche ständigem Sitzen am Schreibtisch wahnsinnig gut.
Aber der Magen macht sich doch bald bemerkbar. Den Gipfel der Burgberger Hörnle erreichten wir endlich kraxelnd und mit großem Hunger. Mit so einer grandiosen Aussicht schmeckt das Mittagessen gleich vieeel besser. Im Tal strahlten die grünen Wiesen und ein Bach im Sonnenschein. Die Berge gleich dahinter leuchteten und waren überzogen mit „Puderzucker“. Die Kulisse glich einem Gemälde. Wir hätten diese Aussicht ewig genießen können, doch auf einmal zog ein kalter Wind auf und zwang uns weiter zu ziehen.
Direkt nach dem Gipfel beginnt ein schmaler Grat, mit Stahlseil abgesichert, den wir abstiegen. Einige Stellen waren vereist und deshalb extrem rutschig. Ein Klettersteigset hatten wir nicht dabei, aber es ist auch nicht unbedingt notwendig, denn an heiklen Stellen gibt es sogar Metallstufen, die in den Fels geschraubt wurden.
Danach ging es durch den Wald. Die untergegangene Sonne strahlte intensiv orange durch die Bäume. Die „Stuhlwand“ Felswand glühte orange. Wir wollten den Sonnenuntergang nicht im Wald verbringen und legten einen Zahn zu. Als wir aus dem Wald hinaus traten, war hinter uns die Sonne schon fast hinter den Bergen verschwunden. Ab dieser Stelle bis zu unserem Abstieg war der Boden bedeckt mit Schnee. Teilweise sank ich immer wieder im Schnee ein, sodass es mir schwer fiel noch schneller zu laufen. Im Gegenteil zu mir konnte Joe noch zum Grüntenhaus sprinten, um die Farbenpracht der Sonne zu fotografieren. Er ist immer so leichtfüßig unterwegs, wenn ich schon vor Anstrengung nur noch ans Auto und ein leckeres Essen denken kann. Am Grüntenhaus konnten wir gemeinsam den schönsten Sonnenuntergang genießen und alle Farben des Lichtspektrums beobachten. Der Himmel färbte sich von türkis über orange bis rosa und blau. Selbst der Schnee am Hang leuchtete orange und lila. Einfach grandios.
Nach dem Grüntenhaus ging es ein Stück auf der gleichen Höhenlinie, ohne großen Höhenunterschied, weiter durch den Schnee bis der lange Abstieg im Dunkeln begann.
Da die Sonne unter gegangen war, wurde es schnell sehr kühl und dunkel. Also mussten die Jacken, Handschuhe, Mützen und vor allem die Stirnlampen raus. Der Abstieg war nicht wirklich schwierig und der Boden nur selten rutschig. Aber zu unserem Glück waren die Batterien, die Joe vor einigen Tagen in seine Stirnlampe gelegt hatte bereits leer. Also gingen wir gemeinsam mit einer Stirnlampe den Weg zurück und genossen die Sterne am Himmel.
Diese abwechslungsreiche Tour würde ich auf jeden Fall wieder gehen. Das nächste Mal etwas früher aufbrechen, um den Sonnenuntergang am Sendemast oder am Jägerdenkmal zu genießen. Die Aussicht von dort muss grandios sein, wie Joe das schon mal erlebt hat.
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